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Kleines Wund­lexikon

Wer sich präventiv mit dem Thema Wunde auseinandersetzt oder von einer chronischen bzw. schlecht heilenden Wunde betroffen ist, der wird in Gesprächen zu diesem Thema oft mit Fachbegriffen konfrontiert, die man zuvor nie gehört hat. Wir haben hier zum Thema „schwer heilende Wunden“ die wichtigsten Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Damit möchten wir dazu beitragen, dass Sie Ihre Krankheit und die anstehende Therapie noch besser verstehen.

Aktivkohle bindet neben Duft- und Eiweißmolekülen auch Bakterien an sich. Bei Aktivkohle-Wundauflagen bzw. -kompressen befindet sich zwischen den saugenden Lagen eine Aktivkohleschicht.

Alginate werden überwiegend aus Braunalgen extrahiert und bestehen aus sogenannter Alginsäure. Bei Kontakt mit Wundflüssigkeit (Exsudat aus Eiweiß, Blut und Zellen), bildet sich ein in der Regel strukturstabiles Gel. Das Alginat ist in der Lage ein Vielfaches seiner selbst, somit sehr viel Wundflüssigkeit zu binden und auch Keime einzuschließen. Wir finden überwiegend sogenannte Calcium-Alginate die überdies dazu in der Lage sind, kleinere Blutungen zu stoppen.

Neben den Alginat Produkten gehören die Aquafaser Produkte (auch Hydrofaser Produkte genannt) zu den die Wundflüssigkeit stark bindenden Produkten. Aquafaser Produkte können bis maximal das 25-fache ihres Eigengewichts an Wundexsudat / Flüssigkeit aufnehmen. Anders als die Alginate darf das Aquafaser-Produkt auch auf Wundränder gelegt werden und verhindert dort die Mazerationsgefahr (Überfeuchtung des Gewebes). Eingesetzt werden die Produkte bei starker Produktion von Wundflüssigkeit.

Wundauflagen aber auch Gele unterschiedlichster Machart, die mit einem Antiseptikum (keimabtötendes Mittel) getränkt sind. Vielfach finden wir hier Kombinationen aus Silber, Polyhexanid oder Octenidin. Die Anwendung will wohl überlegt sein und regelhaft in der Sinnhaftigkeit hinterfragt werden.

Laut der HKP-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschuss ist die chronische Wunde wie folgt definiert: „Eine chronische Wunde heilt voraussichtlich nicht komplikationslos innerhalb von maximal 12 Wochen unter fachgerechter Therapie ab„.

Die Gründe für die Entstehung einer chronischen Wunde können vielfältig sein. Diese reichen von Diabetes mellitus, Venenschwäche, falsche Lagerung, Tumore, Mangelernährung bis hin zu angeborenen Beeinträchtigungen und Umwelteinflüssen.

Vielfach ist die chronische Wunde nur ein Symptom einer viel schwerwiegenderen Erkrankung.

Um die Ursachen für eine chronische Wunde festzustellen und die richtige Strategie zur Behandlung einzuleiten, empfiehlt sich unbedingt die Betrachtung durch ausgewiesene Wundexperten sowie Haus-/Fachärzte. Die Ursachenklärung ist der wichtigste Schritt für eine angemessene, die Ursache bekämpfenden Therapie.

Beim Debridement spricht man von der Entfernung von abgestorbenem und/oder infiziertem Gewebe aus der Wunde. Dies stellt in der Regel eine Maßnahme zur Förderung der schnellen Wundheilung dar.

Es gibt neben dem chirurgischen (ärztlich durchgeführt) dem scharfen (pflegerisch durchgeführt) und dem mechanischen Débridement noch weitere Methoden des Débridements, die je nach Wunde in Betracht gezogen werden. Es ist jedoch unerlässlich, insbesondere in der ersten Phase der Wundheilung, immer ein mechanisches Débridement durchzuführen.

Beim Dekubitus handelt es sich um das sogenannte Druckgeschwür der Haut oder auch als Wundliegen bezeichnet. Hierbei entstehen durch z.B. lange einseitige Lagerung somit anhaltenden Druck auf einzelne Körperstellen in Verbindung mit Scherkräften, Durchblutungsstörungen, die zum Absterben von Haut und Gewebe führen. Begünstigt wird das Druckgeschwür durch mangelnde Mobilisation und Bewegung des Körpers aber auch durch Mangelernährung im Allgemeinen aber auch Mangelernährung der Haut im Besonderen.  siehe auch hier:  https://www.dekubitus.de/ratgeber/allgemein

Krankhafte Veränderungen am Fuß von Menschen mit einer Diabetes mellitus Erkrankung. Warnsignale für ein diabetisches Fußsyndrom sind trockene Haut und Fehlstellungen der Zehen. Diese pathologischen Veränderungen entstehen durch den über eine lange Zeit erhöhten Blutzuckerspiegel und damit verbundene Schädigung der Blutgefäße und Nerven. Dadurch heilen selbst kleinere Wunden nur sehr schwer ab und breiten sich anfänglich unbemerkt aus bis hin zu tiefen Geschwüren, die auch die Knochen befallen.

Mit Epithelisation oder Epithelisierung wird das „Überwachsen“ einer Wunde mit Epithelzellen, sprich: neuen Hautzellen, bezeichnet. In der Phase der Epithelisierung muss die Wunde vor Druck und Stoß geschützt werden.

Ein Protein, also ein Eiweißstoff des Blutes, der bei der Blutgerinnung eine Rolle spielt. Es ist der „Klebstoff“ im Gerinnungsprozess, der eine Netzstruktur aus Fibrinfäden bildet. In der Wundheilung hilft genau dieser Prozess dabei, die Wunde zu schließen.
Eine zu starke Fibrinbildung kann die Wundheilung aber auch stören, denn zu dicke Fibrinbeläge können vom Körper nicht mehr selbst abgebaut werden. Bei chronischen oder schwer heilenden Wunden sollte dieser Belag dann mechanisch oder chirurgisch entfernt werden.

Mit Granulation einer Wunde beschreibt man die sichtbare Bildung von jungem Gewebe im Wundheilungsprozess. Das leicht gekörnte, tiefrote Gewebe bildet sich oberhalb der Wunde und schützt diese vor Bakterien.

Diese Wundauflagen werden mit einem medizinischen Honig getränkt (oft auch Manuka-Honig). Honig verfügt über eine natürliche, bakterizide Eigenschaft, der die Wundreinigung unterstützt und geruchsmindernd wirkt.

Durchsichtige Gele oder Kompressen, die zwischen 30% und 95% Wasser enthalten können. Sie werden eingesetzt, um Wunden feucht zu halten oder trockene Wunden mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Hydrokolloid-Verbände sind quellfähige, oft vorgeformte Wundauflagen. In die eher wasserabweisende Matrix sind „wasserliebende“ Partikel wie Zellulose, Pektine oder Gelatine eingelagert. Diese Inhaltsstoffe führen dann zur Aufnahme und Bindung von Wundflüssigkeit (Wundexsudat) Bei zunehmender Aufnahme der Wundflüssigkeit bildet sich ein Gel, dass sich über die Wunde ausbreitet und für eine optimale Feuchthaltung sorgt. Außen sichtbar bildet sich eine Gelblase.

Abgestorbenes, nicht vitales Gewebe an einem lebenden Organismus, wie z.B. der Haut, bezeichnet man als Nekrose.

Polyurethan (PUR) -schaumstoff wird häufig zur Wundreinigung, zur Heilungsförderung, als Wundfüller, zum Wundschutz und zur Aufnahme von Wundflüssigkeit verwendet. Der Verbandstoff ist atmungsaktiv und hat einen durchblutungsfördernden Effekt.

Der Heilungsprozess von Wunden unterliegt vielen Einflüssen. Krankheiten wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, Ernährungsmangel, Infektionen, Umwelteinflüsse und andere Faktoren können dazu beitragen, die Heilungsdauer von Wunden negativ zu beeinflussen. Liegt diese Heilungsdauer in einem Zeitraum von 3-8 Wochen, spricht man von einer schwer heilenden Wunde.

Wunden, die über eine Heilungsphase von 8-12 Wochen nicht geschlossen sind, bezeichnet man als chronische Wunden.

Superabsorber sind Produkte, die sich als stark aufsaugend präsentieren. Superabsorbierende (Polyacrylat-) Partikel sind in Lage, unter Gelbildung große Mengen Wundflüssigkeit aufzunehmen und einzuschließen. So kann auch bei stark nässenden Wunden ein optimales Wundklima geschaffen werden, ohne die Haut oder die Wundränder aufzuweichen.

Nässendes, über lange Zeit nicht heilendes Geschwür (Wunde) am Unterschenkel. Die umgangssprachlich auch „Offenes Bein“ genannte Wunde entsteht in 70% der Fälle durch eine venöse Rückflussstörung. Diese Wunden findet man in der Folge von durchgemachten Beinvenenthrombosen und vorhandenen Varizen. In diesem Fall ist für die Heilung eine sachgerechte Kompressionstherapie essenziell.

Verletzungen der Haut oder darunterliegender Gewebeschichten durch übermäßige Hitzeeinwirkung. Verbrennungen können durch Feuer, heiße Gegenstände oder Flüssigkeiten, aber auch durch Strom, Chemie oder übermäßige Sonneneinstrahlung entstehen.

Die Schwere von Verbrennungen wird in 4 Grade unterteilt. Die schwächste Form ist die Verbrennung 1. Grades, bei der es zu einer oft schmerzhaften Rötung der Haut kommt. Bei Verbrennungen 2. Grades kann es neben der Rötung auch zu Schwellungen und Blasenbildung kommen. In der Stufe des 3. Grades sind Oberhaut und Lederhaut vollständig zerstört. Dabei können auch die Schmerzsensoren zerstört sein, weshalb die Stellen schmerz- und berührungsunempfindlich sind. Die schwerste Form ist die Verbrennung 4. Grades, bei der neben der Haut auch Muskeln, Sehnen und Knochen von der Verbrennung betroffen sind.

Methode zur bakteriologischen Diagnostik. Der Abstrich dient dazu, den Infektionsstatus der Wunde zu beurteilen und die richtigen Maßnahmen zur Behandlung einzuleiten.

Der Körper versucht im Normalfall, eine Wunde nach einer Verletzung oder Operation, eigenständig so schnell wie möglich zu schließen. Infektionen, mangelnde Durchblutung, Nährstoffmangel und andere Faktoren können diesen Selbstheilungsprozess stören. Dann spricht man von einer Wundheilungsstörung.

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